Eine Großmutter erzählt ihrer Enkelin eine Geschichte. Das tun viele Großmütter. Doch die, die Sara Atzmon ihrer Enkelin vorträgt, ist eine außergewöhnlich andere Geschichte. Eine von einer ewig langen Fahrt durch halb Europa. Mit Halt an Orten mit merkwürdigen Namen: wie Auschwitz, Bergen-Belsen, Buchenwald. Eine Fahrt in vollen Wagons mit Menschen, die hungerten, froren und keine Toilette hatten. Eine Geschichte von Kindern, die im KZ neben Leichen spielten und Wetten abschlossen, wer morgen als nächster an Hunger stirbt.
Als die Jüdin Sara Atzmon selbst ein Kind war, jagten die Nazis sie und ihre Familie durch halb Europa. Der Film begleitet die heute über 80jährige Israelin noch einmal an all jene Orte in Ungarn, Österreich und Deutschland, an denen die Nazis sie quälten, ihren Vater und drei ihrer Geschwister töteten.
Und die Filmemacher begleiten Sara Atzmon noch einmal dorthin, wo sie mit 12 Jahren zum zweiten Mal geboren wurde - nach Israel. 1945 landete Sara damals mit dem ersten Schiff aus Europa in Haifa, in Palästina.
Dennoch erzählen die Filmemacher nicht „nur“ eine Holocaustbiografie. Indem Sara Atzmon ihrer 12jährigen Enkelin von ihrem Schicksal erzählt, schlägt sie bewusst einen Bogen zu den jungen Menschen heute, besonders zur Jugend in Deutschland. Ihnen gilt es aufzuzeigen, wie wichtig der Kampf gegen das Vergessen ist. „Ich will keine Schuld zuweisen, ich will, dass sie Verantwortung übernehmen“, sagt die bekannte israelische Malerin Sara Aztmon, die sich mit Schulklassen in Celle und Mundelsheim auf den schwierigen Weg in die Vergangenheit und Gegenwart begibt. „Das Wissen um die Barbarei der Nazis schafft ein Gespür, heute Unrecht, Rassendiskriminierung und Unterdrückung zu erkennen,“ so Sara Atzmon.
Warum dieser Film jetzt?
Weil AUSCHWITZ in Vergessenheit gerät.
Eine Forsa-Umfrage und eine Expertenstudie im Auftrag des Bundestages ergab:
Der Film setzt sich mit der weit verbreiteten Meinung auseinander:
„Ach, jetzt muss auch mal gut sein mit dem Holocaust.“
„Die Juden haben genug an Wiedergutmachung gekriegt.“
„Man muss ‚die Sache‘ nun mal endlich auf sich beruhen lassen.“
Sara Atzmon ist da ganz anderer Meinung. Und ihre Enkelin auch.
HOLOCAUST light - gibt es nicht!
Ein Film von Ilona Rothin